Arbeit mit Kindern

Ester Ploetz, Waldorfkindergärtnerin hat in den Jahren 1990 bis 1994 mehrere Male mit ihren Kindergruppen unsere Landwirtschaft besucht. Von ihr haben wir nachfolgenden Bericht bekommen.

In den Tagen der Sommersonnenwende wurden im Kindergarten die letzten Vorbereitungen für das Johannifest getroffen. Alle waren startklar zur Hausee zu fahren.

Obwohl die meisten Kinder in einer Stadt in ländlicher Umgebung beheimatet sind, waren doch viele darunter, die kaum je Kontakt mit Tieren und der Natur in nächster Nähe hatten. Auf der Hausee fanden sie nun manchen Zwei- oder Vierbeiner vor. Gleich bei der Ankunft muhte eine Kuh kräftig entgegen, Hühner trippelten frei umher und das Geschnatter der Gänse flößte eher Zurückhaltung ein, besonders der Anblick des fauchenden Ganters. Mutige hatten die Gelegenheit, Kühe zu striegeln und zu putzen, um sich mit ihnen vertraut machen zu können. Tatkräftigere misteten den Hühnerstall aus. Auf dem schönen Fleck Erde bot sich soviel Bewegungsraum an, daß auch die Spiele nicht zu kurz kamen. Auch an der Entdeckung der kleinen Dinge der Natur, wie den vielen verschiedenen Blättern, Steinen und Vogelfedern konnten sich die Kinder erfreuen. Nachdem sich alle auf dem Festplatz ihr Würstchen gegrillt und mit Saft gestärkt hatten, verließen einige strahlende Kindergesichter die Haussee wieder Richtung Heimat.

Durch solche Erfahrungen einer wirklichen, vom Kind noch empfundenen, Verbindung zur Erde und zur Natur können Menschen heranwachsen, die die rechte Achtung vor dem lebendigen Urgrund haben. Unsere Besuche auf der Hausee waren mit ein Versuch, die Kinder an das Wesen einer Naturerscheinung heranzuführen, sie anzusprechen in ihrer seelisch-geistigen Wesenheit und einzugehen auf die natürliche Religiösität.

Unseren Gastgebern ein herzliches Dankeschön, daß wir diese Möglichkeit auf der Hausee nutzen durften.


Schilderung von Ines Müller über mehrere Buchbinde-Vormittage für Kindergruppen und Schüler.

Ausgegangen war dies von einer Buchauer Schulklasse, die zuvor die Landwirtschaft des Vereins besichtigt hatte, und dann mit dieser Frage an uns herantrat.
In meiner Eigenschaft als Buchbinder wurde ich vom Fercher von Steinwand e.V. angesprochen, ob ich nicht mit einigen Schulklassen aus der Umgebung Übungen in der traditionellen Kunst des Handbuchbindens und der Herstellung von Buntpapieren machen könne.
So kamen in den letzten Jahren Schüler aus Bad Buchau und Riedlingen - sogar Kinder aus dem Kindergarten Bad Schussenried, um mit einfachsten Mitteln ein "ganz selbstgemachtes" Buch zu gestalten.
Erstaunlich für mich war, mit welcher Begeisterung selbst die Jüngsten die Verwandlung von Papier, Leinen, Pappe, Faden und Leim in Buchblock und Deckel und schließlich das fertige eigene Buch mitverfolgen konnten, ohne sich um das "Nadelpieksen" zu kümmern, das beim Durchstechen der Papierlagen schon mal vorkommt.
In besonderer Erinnerung ist mir auch die 4. Grundschulklasse Bad Buchau von Frau Preißing, die als "Abschlussarbeit" kleine Heftchen mit Bildern und Sprüchen aller Klassenkameraden einbinden wollte. Die Schüler hatten sich im Unterricht schon vorher mit Zeitungswesen und Drucksachenerstellung beschäftigt, und schenkten nun ihre volle Aufmerksamkeit den vorgeführten einzelnen Arbeitsschritten. Ganz selbständig teilten sie sich dananch in "Papierfalzer", "Zusammenträger", und "Hefter" ein, sodass die einzelnen mitgebrachten Papierbogen schnell zur eigenen Abschluss-Zeitung geheftet waren und noch Zeit blieb für einen kleinen Einblick in den Umgang mit alten (und neuen) Buchbindemaschinen.